Dienstag, 4. November 2014

Fotografie: Tipps zu Nachtaufnahmen

Tipps zu Nachtaufnahmen 

Wer kennt das nicht, man fotografiert in der Nacht ein interessantes Gebäude und auf dem Foto sieht man schwarzen Himmel und überbelichtete hellerleuchtete Laternen und Fenster. 

Wo ist bloß die tolle Stimmung auf dem Foto geblieben? Wie bekommt man das Foto so schön hin wie auf der Postkarte? Dort sind Fenster und Laternen einfach perfekt belichtet und man kann sogar noch eine Wolkenstruktur am Himmel erkennen.


Dazu sei gesagt, es war zum Zeitpunkt des Fotos noch nicht Nacht. Vielmehr wurde das Foto zur blauen Stunde gemacht, jenem Zeitraum zwischen Sonnenuntergang und Nacht. Während dieser Zeit besitzt der tiefblaue Himmel in etwa dieselbe Helligkeit wie das künstliche Licht von Gebäude- und Straßenbeleuchtungen. Es ist praktisch so hell wie in einem beleuchteten Zimmer. Die gegebenen Farben eignen sich perfekt für das ein oder andere Bild für den Fotokalender bei HappyFoto.at.

Wer den Mond fotografieren möchte sollte es mal mit der Einstellung von 1/160 sek bei Blende 8-11 versuchen. Da der Mond von der Sonne angestrahlt wird macht man hier Tageslichtaufnahmen mit ISO100 und keine Nachtaufnahmen. Wenn man die ISO Zahl nach oben verändert, verkürzen sich auch die Verschlusszeiten wieder. Großer Nachteil - das Bildrauschen wird stärker, teilweise kann es so stark werden, dass das Ergebnis nicht mehr akzeptabel ist. Speziell für den Fotokalender bei HappyFoto.at darf das Bild keinerlei Rauschen aufweisen.

 Das Sprichwort „Nachts sind alle Katzen grau“ trifft besonders auf das menschliche Sehen zu. Denn wenn wenig Licht zur Verfügung steht, sieht der Mensch keine Farben mehr. Eine Fotokamera aber kann Licht sammeln und auch in der scheinbar dunkelsten Umgebung mit ausreichender Belichtungszeit ein farbiges Bild für den Fotokalender kreieren. 

Abhängig vom vorhandenen Licht muss das Motiv entsprechend lange belichtet werden, damit genügend Licht eingefangen wird. Lange Belichtungszeiten sind der Schlüssel zur erfolgreichen Nachtaufnahme. Die Verschlusszeit muss dafür manuell an der Kamera einstellbar sein. Dies ist möglich, wenn die Digitalkamera einen Betriebsmodus mit der Bezeichnung Tv, S oder M hat. Lange Belichtungszeiten von 10-30 Sekunden fördern ebenfalls das Rauschen im Bild. 

Besonders bei Nachtaufnahmen hat man zudem oft große dunkle Flächen, die ebenfalls gerne rauschen. Daher sollte man mit der möglichst geringsten ISO-Zahl fotografieren, die die Kamera hergibt. Selbstverständlich ist das eine Regel, für die es auch Ausnahmen gibt. 

So kann es durchaus Sinn machen die ISO-Zahl zu erhöhen um dadurch eine kürzere Verschlusszeit zu erreichen. Auch wenn es irgendwann sehr dunkel wird und die Kamera z.B. an ihre maximale Verschlusszeit kommt, kann man diese durch Erhöhung der ISO-Zahl verkürzen. Bei einer Nikon D90 ist die niedrigste ISO-Zahl 200, bei Canon hingegen 100. Man kann bei der Nikon auch auf ISO 100 stellen, aber dieser Wert wird dann als L1,0 angezeigt. Das liegt daran, dass der Nikon-Sensor auf ISO 200 optimiert ist und da die besten Ergebnisse liefert. Die ISO-Werte mit L oder H sollten daher nur im Ausnahmefall verwendet werden. 

Anders bei den meisten Canon-Kameras, wo ISO 100 der optimale Wert ist.  Viele Kameras wie die D90 besitzen eine Einstellung zur Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung. Diese Option benötigt allerdings viel Rechenzeit in der Kamera. Sobald das Bild gemacht wurde fängt die Kamera an zu rechnen, was dann mal eben ca. 30 Sekunden dauert. Das ist bei einem Bild noch ok, aber sobald man ein paar Bilder mehr macht, wird es mühsam. 

Sollte es wirklich zu Problemen mit dem Rauschen kommen, bearbeitet man das Problem wohl lieber nachträglich am Computer oder Mac. Auf www.happyfoto.at finden Sie dazu perfekte Programme zur einfachen Nachbearbeitung. 

Gerade Anfänger können mit dem Histogramm nichts anfangen und ignorieren es daher gerne. Dabei ist das aber mit der wichtigste Kontrollmechanismus um die Belichtung zu überprüfen. Dabei ist es eigentlich ganz einfach zu lesen. Hat man viele überbelichtete Stellen im Bild, die keinerlei Zeichnung mehr aufweisen, so zeigt das Histogramm einen “Berg” auf der rechten Seite. Anders herum zeigt das Histogramm am linken Rand einen Ausschlag, wenn sich Bildbereiche mit schwarzen Pixeln häufen. Ziel sollte es sein so zu belichten, dass man möglichst wenig Pixel am ganz rechten und ganz linken Rand hat. 

Komplett vermeiden lassen wird sich das selten, da gerade die Nachtaufnahmen nun mal schwarze Bereiche und durch die Lichter ganz helle Bereiche aufweisen. Absolutes Muss bei der Nachtfotografie ist ein Stativ. Es gibt verschiedenste Arten von Stativen, manche sind handlicher als andere, das Wichtigste ist allerdings, dass es ein standfestes Dreibein-Stativ ist. Da man mit Belichtungszeiten von mehreren Sekunden zu tun hat, in Ausnahmefällen sogar Minuten, muss die Kamera einen besonders guten Stand haben. Da jede kleine Erschütterung das Bild versauen kann, muss die Kamera absolut bombenfest fixiert sein. 

Sicherlich gibt es auch kreative Alternativen zum Stativ, aber auf Dauer kommt Ihr nicht darum herum. Lange Verschlusszeiten haben den Nachteil, dass das Foto sehr schnell verwackelt. An ein Fotografieren aus der Hand sollte man bei Nachtaufnahmen verzichten. Wichtig ist ein stabiles, leicht handzuhabendes Stativ, das sich gut transportieren lässt. Ein Tischstativ ist nur für den Anfang ausreichend. Größere Stative erleichtern das Fotografieren und geben mehr Spielraum für verschiedene Perspektiven. Zudem ist eine Schnellwechseleinrichtung mit Schnellkuppelplatte am Stativ sinnvoll. So muss die Digitalkamera nicht jedes Mal an- und abgeschraubt werden. Dazu ist ein Fernauslöser für Hobbyfotografen, die Gefallen an der Nachtfotografie gefunden haben, eine Anschaffung wert. 

Alternativ kann aber auch der Selbstauslöser der Kamera betätigt werden. Beide Methoden vermeiden Druck auf das Stativ, wenn der Auslöser betätigt wird, und verhindern so kleinere Verwacklungsunschärfen. Für das nächtliche Fotografieren haben sich auch eine kleine Taschenlampe und reichlich Verpflegung bewährt. 

Stefanie Fischer


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